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Haben Sie eine Frage, der wir in einem Blogbeitrag nachgehen können? Senden Sie uns Ihre Hinweise und Ideen, und wir werden tätig. Dann lesen Sie hier bald schon einen Artikel - initiiert durch Ihren Impuls. Wir freuen uns über Ihre Zusendungen und Ihr Feedback!

Reisen – Geht das überhaupt nachhaltig und energieschonend?

Hochsommer ist Hauptreisezeit. Vor allem Familien sind jetzt in den Sommerferien unterwegs und sorgen für Stau auf den Autobahnen, Trubel am Flughafen und Gedränge auf der Strandpromenade. Wer in eine dieser Situationen gerät, kommt fast gar nicht drum herum, über das eigene Reiseverhalten nachzudenken. Vor allem, seit sich ein neues Modewort eindeutscht: Overtourism. Sind Sie auch dabei gewesen bei diesem Overtourism? Ich war mitten drin, als wir das kleine Städtchen Guérande im französischen Département Loire-Atlantique besucht haben: 50 Crêpe-Anbieter rechts und links der Altstadtgässchen und ständig Menschen, die uns im Geschiebe auf die Zehen getreten und sich anschließend auf Deutsch entschuldigt haben. Nicht meine Art von Urlaubsglück!

Kohlendioxid-Ausstoß kompensieren lassen

Aber schon die Reise zu einem dieser überlaufenen Orte gibt Anlass zum Umdenken. Wir sind mit dem Auto in den Urlaub gefahren - vier Leute im Auto plus Hund. Das erlauben wir uns, wenn wir anschließend den CO2-Ausstoß kompensieren. Bei myclimate.org kann ich das schon für 20 Euro tun. Unser Auto hat auf unserer Reise fast eine Tonne CO2 ausgestoßen. Dafür habe ich auf der Seite primaklima.org für 15 Euro Bäume pflanzen lassen. Der praktische Rechner macht das zum Kinderspiel. Das erleichtert das Gewissen, bringt dem Klima was und hat trotzdem längst nicht alle Probleme in den Blick genommen, denn immer werden auch andere Schadstoffe als Kohlendioxid in die Atmosphäre abgegeben. Und die Urlaubszeit ist eine Zeit besonders intensiven Konsums. Auch wenn wir auf selbstgebauten Holzsurfbrettern nur die Kraft der Wellen für unser Freizeitvergnügen brauchten und die Sonnenkraft, um uns dabei zu wärmen.  Und immerhin haben wir das nicht auf der anderen Seite der Welt getan, sondern nur eine Tagestour entfernt.

Entscheidend ist die Wahl des Ziels

Klar würden mich die Wellen in Indonesien oder Australien reizen. Ist aber für das rein egoistische Vergnügen nicht mehr drin, seitdem das Bewusstsein für die Folgen eines solchen Verhaltens erwacht ist. Eine Geschichte auf dem Online-Portal bento hat mich in diesem Zusammenhang fasziniert: Giulia und Lorenz, Studenten der Umweltnaturwissenschaft in Zürich, wollten auch nicht mehr fliegen. Als sie eine Einladung zu einer Hochzeit in Australien bekamen, standen sie also vor einem Dilemma. Absagen ging nicht gut, da Giulia Trauzeugin sein sollte. Sie haben sich einen anderen Weg überlegt: Mit dem Zug und einem Frachtschiff machten sie sich auf den Weg. Eineinhalb Monate hat allein die Hinreise gedauert. Und viel mehr Geld verschlungen, als wenn sie ins Flugzeug gestiegen wären. Aber sie haben ein Zeichen gesetzt.

Nicht praktikabel? Aber ein Denkanstoß!
 
Das Beispiel ist vielleicht ein wenig extrem und für Menschen in festen Arbeitsverhältnissen. Und mit schulpflichtigen Kindern ist es nicht praktikabel. Aber die beiden Studenten geben eine Richtung vor. Als Menschen, die sich beruflich mit dem Thema Umwelt und Klimaschutz befassen, sollten sie doch mit einem guten Beispiel vorangehen. Daran sollten sich alle vielreisenden Experten gerade im Umwelt- und Klimabereich ein Beispiel nehmen.

Und was können wir selbst tun? Wir haben ja auch eine Vorbildfunktion. Und wer soll anfangen, wenn nicht wir selbst? Und die Ferienreise – eine absolut freiwillige Angelegenheit – ist da der beste Startpunkt.

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