Das Radfahren bildet für viele Menschen in Zeiten der Corona-Pandemie eine wertvolle Abwechslung zum eintönigen Alltag der letzten Wochen. Jetzt, wo die eigene Gesundheit besonders im Vordergrund steht, schlägt die Stunde des Fahrrades. Neben der Gesundheit für uns Menschen, kann das Fahrrad auch einen positiven Impuls für die Gesundheit des Weltklimas erzeugen, in dem sich immer mehr Menschen vom PKW auf den Drahtesel schwingen und auf diese Weise dazu beitragen, dass in der Summe massiv Treibhausgase eingespart werden.
Besonders der Verkehrssektor ist an der massiven Produktion von CO2 beteiligt, da er noch immer über 90 Prozent auf der endlichen Ressource Öl basiert. In der Gemeinde Schermbeck bildet der Verkehrssektor mit jährlich rund 51.000 Tonnen CO2 den größten lokalen Treibhausgasemittenten (Quelle: Klimaschutzkonzept der Gemeinde 2014).
Das Radfahren stellt eine sehr umweltschonende Mobilitätsform dar: Im Vergleich zum PKW mit Verbrennungsmotor spart ein normales Fahrrad 147 Gramm pro Kilometer an Treibhausgasen ein.
Beispiel: Eine Berufspendlerin fährt werktags 10 Kilometer mit dem Rad zur Arbeit, sodass hierdurch eine jährliche CO2-Einsparung von rund 300 Kilogramm erreichen lässt. Auch das Pedelec oder ein E-Bike bilden klimafreundliche Alternativen zum PKW, auch wenn durch die energieintensive Herstellung der Akkus zwischen 27,5 und 37,5 Kilogramm CO2 erzeugt werden. Für 100 Kilometer mit dem PKW werden im Durchschnitt 19,7 Kilogramm CO2-Emissionen angesetzt, sodass (vereinfacht gerechnet) die Akkuherstellung bereits nach 165 Kilometern beglichen ist, wenn statt des PKW ein Pedelec oder E-Bike genutzt wird (Quelle: Umweltbundesamt 2020).
Im Schnitt legt jeder Deutsche rund 300 Kilometer im Jahr mit dem Rad zurück. Bei unseren Nachbarn den Niederlanden sind es 1.000 Kilometer pro Kopf. Würden wir genauso viel Radfahren und gleichzeitig die im PKW zurückgelegten Strecken reduzieren, könnten wir pro Jahr 10 Millionen Tonnen CO2 einsparen, was dem Drittel des gesamten CO2-Einsparzieles der Bundesregierung für den Verkehrsbereich entspricht (Quelle: Verkehrsclub Deutschland e.V. 2020).
Neben dem Umwelt- und Klimaschutzfaktor gibt es beim Radfahren aber auch einen persönlich messbaren, positiven Indikator: Die eigene Gesundheit. Bewegungsmangel in Verbindung mit einer ungesunden Ernährung machen uns früher oder später krank. Nach der Weltgesundheitsorganisation genügen täglich rund 30 Minuten moderate körperliche Aktivität, um das Risiko von Herz- und Kreislauferkrankungen deutlich zu minimieren. Diverse Studien aus Großunternehmen belegen, dass mit steigender Anzahl der radelnden Mitarbeiter*innen die krankheitsbedingten Fehlzeiten abnehmen, sodass das Radfahren letzten Endes auch zu einem positiven ökonomischen Faktor beiträgt. Dies bestätigt auch Prof. Dr. Stefan Gössling, der mit seinem Team an der Universität Lund in einer volkswirtschaftlichen Kosten-Nutzen-Analyse errechnete, dass jeder gefahrene Radkilometer einen gesamtgesellschaftlichen Nutzen von 30 Cent erwirtschaftet, hingegen jeder PKW-Kilometer 20 Cent Kosten erzeugt (Quelle: Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club 2018). Weniger PKWs in einer Kommune bedeutet auch mehr Platz zum Spielen und Entspannen, frischere Luft und mehr Sicherheit.
STADTRADELN 2020 wird in den Herbst verschoben!
Ein besonderer Ansporn zum Radeln bietet die Aktion STADTRADELN, an der die Gemeinde Schermbeck auch in diesem Jahr erneut parallel mit den anderen Kreiskommunen teilnimmt: Zusammen mit Deiner Firma, Deiner Familie oder Deinem Verein – aber auch als Einzelperson im „offenen Team“ – trägst Du die mit dem Rad gefahrenen Strecken in dein STADTRADEL-Konto ein. Unter allen Teilnehmenden werden tolle Sachpreise verlost!
Der Zeitraum findet in diesem Jahr vom 13.09. bis zum 03.10.2020 statt. Die Aktion endet am Tag der Deutschen Einheit: Da war doch etwas? Ach ja! Die bundesweite Aktion Einheitsbuddeln https://einheitsbuddeln.de, bei der viele Bäume und Hecken gepflanzt werden, wird in diesem Jahr gemeinsam mit dem Ende des STADTRADELNs zelebriert.
Übrigens: Im letzten Jahr radelten 500 Schermbeckerinnen und Schermbecker in mehr als 50 Teams 57.875 Kilometer – umgerechnet 1,44-mal um unseren Erdball. Eine Schermbecker Grundschulklasse landete mit über 5.000 Kilometern auf dem ersten Platz. Ein fulminanter Start, der hoffentlich auch im Jahr 2020 wiederholt werden kann!
Bereits jetzt können sich die Fahrradbegeisterten unter dem folgenden Link registrieren und anmelden: https://www.stadtradeln.de/schermbeck
Noch ein Tipp zu guter Letzt: Alle Fahrradbegeisterten Schermbeckerinnen und Schermbecker sind herzlich eingeladen der neuen Facebook-Gruppe „Schermbeck steigt aufs Rad“ beizutreten. Im Vordergrund steht das Radfahren auf Alltagswegen.