Hinter der Ernst-August-Hütte ist ein weitläufiges Blumenbeet entstanden
In einem Luxushotel darf neben exquisitem Interieur eins nicht fehlen: frischer Blumenschmuck. Geschmackvolle Farben, genau aufeinander abgestimmte Blatt- und Blüten-Strukturen – die Lebendigkeit von stilvoll arrangierten Schnittblumen gibt Räumen das gewisse Etwas, das, was sich Gäste im Alltag selbst nicht immer leisten. Im Hotelbetrieb kommt so zum recht großzügig bemessenen ökologischen Fußabdruck auch noch der CO2-Ausstoß weitgereister und oft eingeflogener Blumen hinzu.
Das Voshövel macht es bewusst anders. Wie in vielen anderen Bereichen des täglichen Hotellebens, suchen die jungen Inhaber nach alternativen Lösungen. Und das färbt auf die gesamte Belegschaft ab. „Mit unserer Haltung haben wir längst unsere Mitarbeiterschaft angesteckt“, freut sich Katharina Klump, die das Hotel gemeinsam mit ihrem Bruder Christopher führt. „Unsere Marketingleiterin hatte eine neue Idee für die Floristik im Hotel.“
Jana Krusdick hat dafür gesorgt, dass sich das Landhotel Voshövel bei der Slow-Flower-Bewegung inspiriert hat. „Privat habe ich mich schon länger mit nachhaltigem Blumenanbau beschäftigt“, erzählt die Marketingleiterin. „Wenn man sich einmal bewusst gemacht hat, woher die gängigen Schnittblumen bei uns kommen und unter welchen Umständen sie produziert werden, muss man eigentlich zwangsläufig beginnen, über Alternativen nachzudenken.“ Und so kam es, dass im Landhotel Voshövel bald ein Teil des großen Bedarfs an frischen Blumen aus dem eigenen Anbau gedeckt werden soll. Statt Rosen einfliegen zu lassen, die nur selten unter fairen Bedingungen und eher nicht ökologisch angebaut werden, wird am Voshövel jetzt gebuddelt und Unkraut gejätet – mit eigenem Körpereinsatz und frei von Pestiziden.
Das Voshövel krempelt die Ärmel hoch
Im November, zur besten Pflanzzeit im Blumenzwiebel- und Staudenanbau, hat ein Teil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Ärmel hochgekrempelt und die Grabgabel in die Hand genommen. In einer Gemeinschaftsaktion sind die ersten Beete auf dem 300 Quadratmeter großen Areal mit Samen, Setzlingen und Zwiebeln bestückt worden: Lavendel, Frauenmantel, Ziersalbei, Hagebuttensträucher, Astern, Dahlien und Tulpen – jeweils Ton-in-Ton in Farbspektren angepflanzt. Das Voshövel hat den Gartenbaubetrieb Gabel & Spaten ins Boot geholt und sich die Pflanzungen von Maike und Bernhard Rohkemper aus Bonn professionell planen lassen. Der Garten- und Landschaftsbauer Fengels hat die Beete angelegt. Wenn jetzt noch der grüne Daumen bei dieser Aktion gestimmt hat, heißt es bald im Voshövel: „Irgendwie fehlt mir heute noch ein Farbtupfer in der Lobby. Ich geh eben ein paar Blumen pflücken.“
Mit der guten Idee anstecken – Workshops für Hotel-Gäste
Der neue eigene Anbau von Schnittblumen soll nicht nur der täglichen Ernte für das Ambiente dienen. „Wir planen auch Workshops für Gäste“, lässt Marketingleiterin Jana Krusdick wissen. „Außerdem können unsere Besucher jetzt nicht mehr nur unter den Fallobstbäumen neben der Ernst-August-Hütte spazieren, sie können auch die geschmackvoll angelegten Rabatten genießen, denn der gesamte Bereich ist frei zugänglich.“ Dazu werden in Kürze Bänke aufgestellt und auf den Wegen zwischen den Beeten Rasensamen eingesät. „Wir hoffen natürlich, dass wir unsere Gäste mit unserer Idee inspirieren“, sagt Christopher Klump. „Vielleicht nehmen sich einige ein Beispiel und fangen nach ihrer Heimkehr auch an, den Garten umzugraben.“ Sie können definitiv das gute Gefühl mitnehmen, dass man selbst etwas an den Dingen um sich herum verändern kann – für das Klima und die Umwelt.